Unsere Geschäftsführer im Interview

Vier Geschäftsführer der SEHLHOFF GMBH – Robert Hobitz (RH), Uwe Müller (UM), Stefan Sabukosek (SS) und Thomas Zeigerer (TZ) – äußern sich im Gespräch zu zentralen Fragen des Bauwesens.

TZ: Das Bauingenieurwesen zählt zu den ältesten Ingenieurwissenschaften und ist schon immer maßgeblich an der Entwicklung von Gesellschaften beteiligt.

UM: Spätestens seit dem 4.000 Jahre alten babylonischen Kodex Hammurapi funktioniert jede Zivilgesellschaft durch die von Ingenieuren und Architekten geschaffenen technischen und sozialen Infrastrukturen. 

RH: Streift man mit offenen Augen durch die Geschichte, findet man weit vor der Antike Bauprojekte, die damals revolutionär waren und bis zum heutigen Tag wegweisend sind. Dazu zählen die ersten Wasserversorgungsnetze (Aquädukte), Abwasserkanalisationen oder die Fußbodenheizungen der Römer (Hypokauste).

SS: Das Bauwesen schafft Bauwerke und Gebäude für Menschen, Arbeitsstätten, medizinische, kulturelle und Bildungseinrichtungen. Diese Beiträge sind nicht nur in funktionaler, sondern auch in kultureller und künstlerischer Hinsicht bedeutend. Nicht umsonst sind die Highlights beim Reisen oft die Besichtigungen berühmter Bauwerke.

RH: Im Alltag begleiten uns Planungsleistungen und deren Ergebnisse – also realisierte Bauprojekte – meist unbemerkt auf Schritt und Tritt. Gerade das deutsche Ingenieurswesen hat sich über die Jahrhunderte einen internationalen Ruf erarbeitet. Ingenieursplanungen „Made in Germany“ sind weltweit anerkannt. So ist das Bauwesen an sich nicht nur ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland, sondern zwingende Voraussetzung für alle anderen Wirtschaftszweige, aber auch für jeden einzelnen Bürger.

TZ: Das Baugewerbe in Deutschland ist mit rund vier Prozent der realen Bruttowertschöpfung eine der wichtigsten Wirtschaftsgruppen in Deutschland. Der Umsatz des gesamten Baugewerbes belief sich 2014 auf circa 104 Milliarden Euro. 2012 gab es im deutschen Baugewerbe rund 15.000 Betriebe mit circa zwei Millionen Beschäftigten.

Digitalisierung SEHLHOFF

SS: Der Klimaschutz in Verbindung mit Nachhaltigkeit sowie die Digitalisierung sind die Herausforderungen unserer Zeit. Die Minimierung des Energieverbrauchs von Gebäuden in Zeiten des Klimawandels ist von zentraler Bedeutung. Seit der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 bis zur aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV 2016) haben sich die Anforderungen immer weiter erhöht. Eine enorme Entwicklung, nicht nur im Hinblick auf die Dämmung der Gebäudeaußenhülle, sondern speziell auch im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung. Dieser Anteil wird gerne vergessen.

TZ: Aufgrund des ständig steigenden Technikanteils ist die Technische Ausrüstung wichtiger Bestandteil der Fachplanung für das Bauwesen und damit auch von SEHLHOFF geworden.

SS: Die Digitalisierung hält in allen Bereich Einzug, auch der Bau bleibt nicht verschont. Eine interessante Randnotiz in diesem Kontext: Den Computer erfand 1941 ein deutscher Bauingenieur, nämlich Konrad Zuse. Inzwischen ist die Digitalisierung längst in der Baubranche angekommen. Das gilt für Planung und Bau: Stichwort „BIM“, sowie beim Gebäudebetrieb: Stichwort „Smart Home“.

RH: Nachhaltigkeit und Umweltaspekte spielen eine wachsende Rolle im Planungs- und Bauprozess. Unter anderem geht es um den sinnvollen Einsatz recycleter Baumaterialien oder um planerische Überlegungen zum wirtschaftlichen Betrieb und Unterhalt eines Objekts bis hin zum Abbruch: Stichwort „Lebenszyklusbetrachtung“.

Innerhalb der SEHLHOFF-Gruppe sind wir auf diese technischen Herausforderungen ausgezeichnet vorbereitet. Wir gewährleisten das durch Beschäftigte mit einem fundierten, stets aktualisierten Fachwissen, durch modernste technische Büroausstattung etc. Letztlich bestätigt uns die Akzeptanz der realisierten Bauprojekte, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.

UM: Nach wie vor ist gutes und nachhaltiges Bauen zum angemessenen Preis die Hauptforderung an modernes Bauen. Mit dem Einsatz der Planungsmethode BIM sorgen wir für die Verfügbarkeit großer Informationsmengen, für digitale Auswertbarkeit und zunehmende Transparenz. Diese Arbeitsweise stellt hohe Anforderungen an die Fachkompetenz der Mitarbeiter.

TZ: Wir bei SEHLHOFF betreiben eine eigene Abteilung für Innovation, beteiligen uns an Forschungsprojekten, sind neuen Entwicklungen aufgeschlossen und arbeiten eng mit Hochschulen und Universitäten zusammen. Wir gestalten aktiv den BIM-Prozess in Deutschland mit. Viele unserer Projekte beinhalten innovative und ökologische Schwerpunkte unter konsequenter Einhaltung der wirtschaftlichen Vorgaben sowie der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten. Wir gestalten gern die Zukunft mit und schauen mit Stolz auf die von uns geplanten und errichteten Bauwerke.

Karriere & Jobs bei SEHLHOFF

SS: Die Baubranche ist zu wenig sexy und reine Dienstleistungen sind schlecht bezahlt. Ich erzähle gerne die Geschichte aus den Anfängen des Internets, als ich den Begriff Bauingenieur bei Wikipedia googelte. Hier las ich, dass es sich um den schlecht bezahltesten Ingenieurberuf handelt. Das sagt aus meiner Sicht viel aus. Warum soll ein junger Mensch, der das Internet als Informationsquelle nutzt, sich für den Beruf des Bauingenieurs entscheiden?
Dabei handelt es sich um einen enorm spannenden Beruf mit wechselnden Projektteams und interessanten Herausforderungen. Kein Gebäude ist gleich. Eine hochkomplexe Aufgabe, die oft unterschätzt wird. Früher waren Baumeister höchst angesehene Persönlichkeiten. Heute fehlt es leider an der verdienten Wertschätzung.

RH: Viele Baumaßnahmen, speziell Infrastrukturprojekte sind für die heutige Gesellschaft selbstverständlich: Jeder benutzt täglich Straßen, fährt auf Rad- oder Schienenwegen, ohne die dahinter stehende, sich teilweise über Jahre hinziehende Planungs- und Bauleistung zu erkennen und vor allem anzuerkennen.
Zudem legen die Medien gerne den Fokus auf spektakuläre „Pannenprojekte“ und erreichen damit große öffentliche Aufmerksamkeit.
Dazu kommt, dass diese komplexen Leistungen mit Stundensätzen vergütet werden, die von jeder Handwerkerrechnung locker getoppt werden. Beim potenziellen Nachwuchs führen diese Aspekte zu grundsätzlichen Überlegungen, ob die berufliche Wertschätzung sich anderswo nicht leichter erreichen lässt. Hier sind alle Beteiligten gemeinsam gefordert, das Image zu verbessern und damit den Berufsweg des Ingenieurs wieder attraktiver zu gestalten. Bei SEHLHOFF gelingt uns das – neben der Arbeit an interessanten Projekten – beispielsweise mit flexibler Arbeitsplatzgestaltung, Mobile-Office-Lösungen und sehr guter technischer Ausstattung.

UM: Architekten, Ingenieure und Techniker werden weder leistungsgerecht vergütet noch adäquat wertgeschätzt. Eine Hoffnung, aus dieser Misere herauszukommen, besteht in den Folgen des weiter zunehmenden Fachkräftemangels und der damit einhergehenden Abnahme der Kapazitäten innerhalb der Branche. Zwangsläufig werden Honorare steigen und den Beschäftigten der Baubranche lukrativere Arbeitsplätze und steigendes Selbstbewusstsein ermöglichen.
Im Hinblick auf die mediale Berichterstattung werden sich mit zunehmender Digitalisierung öffentlich wahrnehmbare Problemfelder – besonders Termin- und Kostenüberschreitungen – nicht mehr im bisherigen Umfang darstellen und zu rufschädigender Berichterstattung führen.

TZ: Wir müssen in den Köpfen der Menschen wieder präsent machen, dass Architekten, Ingenieure und Techniker eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Bauwerken haben und so die Entwicklung unserer Gesellschaft wesentlich mitgestalten. Statt vorwiegend die Negativbeispiele beim öffentlichen Bauen medial darzustellen, muss der Fokus wieder auf aktuell entstandene und entstehende Bauwerke gelegt werden. Hier ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Das erreichen wir am besten, indem wir qualitativ gut unter Einhaltung von Kosten und Terminen arbeiten und darüber berichten.
In diesem Zusammenhang ist natürlich auch die ausreichende Honorierung unserer guten Leistungen notwendig, sodass wir unsere Mitarbeiter angemessen bezahlen können. Davon müssen wir unsere Auftraggeber überzeugen. Letztendlich will ja jeder Auftraggeber gute Leistungen, und diese können wir nur mit guten Fachkräften sicherstellen.
Unser wichtigstes Gut sind unsere Mitarbeiter. Daher tun wir sehr viel dafür, dass sich alle Beschäftigten bei uns wohl fühlen, weiter entwickeln und entfalten können. Es hat sich gezeigt, dass wir mit dem hohen Stellenwert der Wertschätzung richtig liegen, neue Mitarbeiter für uns gewinnen und somit für die Zukunft gut gerüstet sind.